Helene Gerhardt, geb. Liebig

(1872-1945)

 

Kurzbiografie

Helene Liebig wurde 1872 in Katharinenstadt (heute: Marx) an der Wolga geboren. Sie heiratete den Großbauernsohn Alexander Gerhardt. Das Paar hatte zusammen drei Söhne. Die Gerhardts brachten es mit Mehl- und Getreidehandel im Zarenreich um die Jahrhundertwende zu Wohlstand. In Zaryzin (heute: Wolgograd) bauten sie eine industrielle Dampfmühle auf und schufen Handlungsniederlassungen entlang der Wolga bis nach Moskau.

Im Zuge der Oktoberrevolution 1917 verloren die Gerhardts ihren Besitz und die Familie wurde zerrissen. Zwei Söhne konnten in das deutsche Kaiserreich ausreisen. In der kommunistischen Sowjetunion erlebte Helene Gerhardt mit ihrem Mann Alexander und dem verbliebenem Sohn Julius Hunger, Not und Verfolgung. Alexander fiel dem stalinistischen Terror zum Opfer und kam im Gefängnis ums Leben. 1934 konnte Helene als Staatenlose zu ihren Söhnen in das nunmehr nationalsozialistische Deutschland ausreisen. Sie verstarb kurz nach Kriegsende 1945 in einem Altersheim östlich von Berlin.

Freizeitgestaltung in Katharinenstadt
um 1890
Eine Dampfmühle als Familienunternehmen
um 1900
Zweisprachig aufwachsen
um 1910
Ausreise nach Deutschland
1918