Geschafft! Heimat gefunden

Inspektionsreise durch deutsche Kolonien im Schwarzmeergebiet

(fiktive Szene um 1870)

Zitate von Zeitzeug*innen:

Freizeitgestaltung in Katharinenstadt
Helene Gerhardt, um 1890
< 1 min
Eine Dampfmühle als Familienunternehmen
Helene Gerhardt, um 1900
ca. 1 min
Zweisprachig Aufwachsen
Helene Gerhardt, um 1910
< 1 min

Mehr zum Thema:

Nach den großen Schwierigkeiten der ersten Kolonisten hatte sich die wirtschaftliche Lage vieler Russlanddeutscher im Laufe des 19. Jahrhunderts wesentlich verbessert. Ein Sinnbild für gelungene Verbindungen der Kulturen aus alter und neuer Heimat war die ‚rote deutsche Steppenkuh‘ – eine Kreuzung aus der ukrainischen Steppenkuh mit der friesischen Milchkuh. Auch die Einführung der Kartoffel und neuer Geräte in der Landwirtschaft durch deutsche Kolonisten leisteten ihren Beitrag zur regionalen Wirtschaft. Durch ihr Zutun profitierten nicht nur die Russlanddeutschen selbst, sondern auch ganze Gebiete, mitunter das ganze Land.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde in den Wolgakolonien das System der „Umteilungsgemeinde“ eingeführt. Demnach war das Land nicht im Privatbesitz der Bauern, sondern der Dorfgemeinschaft insgesamt zugeordnet. In gewissen Abständen wurde jeder Familie Land aus dem Besitz der Kolonie zugewiesen.

Auf lange Sicht war das System der „Umteilungsgemeinde“ ein Nachteil. Die Zahl der Einwohner in den Kolonien stieg nach einigen Jahren so sehr an, dass für die vielen Familien immer weniger fruchtbares Land für die Bewirtschaftung zur Verfügung stand. So konnten die Wolgadeutschen nur in wenigen Ausnahmefällen große Privatvermögen aufbauen.